Nachdem der letzte Winter und mit ihm auch der erste Lockdown überstanden waren, ging es mit der Jugendarbeit steil bergauf.
Dank der Unterstützung des Kletterzentrums, konnten die Jugendgruppen zwar mit Anmeldung, festgelegten Timeslots und unter strengen Hygienevorschiften aber dennoch fast wie gewohnt trainieren.
Es wurde aber schnell klar, dass die mehrwöchige Zwangspause an unseren Boulderkünsten nicht ganz spurlos vorüber gegangen war, dieser Umstand war aber auch zusätzlicher Ansporn die verlorene Zeit wett zu machen.
So wurde in den Gruppenstunden extra fleißig gebouldert und die Junioren wagten sich auch mal an den Fels. Die Mäuse wichen für Gruppenstunden an der frischen Luft auf Hofgarten und Landesgartenschaugelände aus. Es war fantastisch sich wieder zu sehen und gemeinsam Sport treiben zu können.
Wie mit so vielem, offenbart sich der wahre Wert von etwas erst dann, wenn es nicht mehr selbstverständlich ist.
Umso größer war im Herbst die Enttäuschung als die Temperaturen sanken, während die Infektionszahlen stiegen und es sich abzeichnete, dass stärkere Einschränkungen wieder unumgänglich werden würden. Zunächst sah es so aus, als ob Jugendarbeit mit Bildungsinhalt im Freien unter strengen Auflagen weiter möglich sein sollte.
Eifrig planten wir Fackelwanderungen mit Plätzchen, Orientierungsläufe nur mit Karte und Kompass, Outdoor-Workouts am Trimm-Dich-Pfad oder mit Matte und Terraband. Auch Schnuppern bei der Bergwacht gegen Ende des Jahres 2020 und Eisklettern zu Beginn 2021 waren schon geplant.
Doch noch im November kam der zweite Lockdown ganz ohne Kompromisse für die Jugendarbeit, so dass alle Pläne in Wasser fielen. So ernüchternd die Aussicht auf viele Wochen Lockdown zunächst war, so traf es uns diesmal immerhin nicht ganz unvorbereitet. Entschlossen unsere sportlichen Aktivitäten anzupassen, anstatt darauf zu verzichten und auf keinen Fall wieder so aus dem Training zu sein wie im Frühjahr 2020, trainierten Junioren und Pandas jeweils einmal wöchentlich ca. 60 Minuten intensiv über Onlinevideokonferenz via Zoom. Dabei stehen kletterbezogene aber auch Außgleichsübungen auf dem Programm. Zur Erholung wurden Pandas und Junioren außerdem mit Filmen, Podcasts und Wandervorschlägen versorgt.
Die Mäuse veranstalteten sogar eine Online-Weihnachtsfeier, spielten Stand-Land Fluss und Montagsmaler. Außerdem widmeten sich die Mäuse der alles entscheidenden Frage: Wie lange kann man auf einem Bein stehend ein Buch auf dem Kopf balancieren?? (Antwort: uǝpunʞǝs ƃızuɐʍzpunɟuǝnɟ ‚uǝʇnuıɯ ıǝɹp).
Als der 15 km Radius drohte, wurde in Nullkommanichts mit entsprechenden Tools online ausgelotet, wohin man noch kann. Auch wenn ein Onlineworkout weder sportlich noch sozial wirklich mit einem Kletterausflug mithalten kann, so bleibt dadurch der Kontakt und ein gewisser Rhythmus erhalten. Auch motivationstechnisch spielt das gemeinsame Trainieren eine große Rolle. Zusammen steht man auch die härtesten Übungen durch, bei denen man allein vielleicht schon nach der Hälfte der Zeit aufgegeben hätte. So schwitzen wir also hoffentlich nicht mehr allzu lange in den eigenen vier Wänden, getrieben von der Vorfreude auf bessere Zeiten und vielleicht auch darauf, die über die letzten Wochen erlangte Topform demnächst mal am Fels erproben zu können.
Und eine Gewissheit, die einem der Timer auf dem Handy nach fünf Minuten in der Plank-Position beweist: Alles geht vorbei, auch der Lockdown. So freuen wir uns für den Moment auf das nächste Onlinetraining, die niedrigen Infektionszahlen und den Hauch von Frühling der schon in der Luft liegt.
von Fritz