Das fing damit an, dass wir unsere erste offizielle Jugendausschuss-Sitzung doch noch kurzfristig deswegen absagten. Zeitlich dürfte das so ungefähr eine Woche vor dem offiziellen Lockdown in Bayern gewesen sein.
Zuerst einmal Stand fest: Jetzt müssen wir sämtliche Jugendarbeit stilllegen. Über Wochen ist erstmal so gut wie nichts passiert, da die Lage sehr unklar war und auch quasi nix erlaubt war.
So nach und nach kam dann aber doch ein wenig Schwung in die Sache (z.B. aus der JDAV in Norddeutschland), wir erwachten aus unserem erzwungenen Winterschlaf und brachten doch ein wenig was ins Rollen – es gab zuallererst einmal ein erstes virtuelles Jugendleitertreffen über Zoom (darüber kann man Videokonferenzen abhalten, das ist ähnlich wie Skype). Da wurden fleißig Ideen gesammelt und Möglichkeiten und Grenzen der momentanen Situation diskutiert.
Was während Lockdown und der Zeit der ersten langsamen Öffnungen passiert ist:
- Es gab jede Woche zwei spannende Wochenaufgaben für die gesamte Jugend per Mail
- Tischbouldern oder Hüttenschuhe basteln
- Müsliriegel backen oder Knautsch-/Jonglierbälle aus Luftballons basteln
- Jagd auf Müll am Roten Main oder wandern bei der Luisenburg in Wunsiedel
- Minigarten aus PET-Flaschen oder außen im Garten mit Schlafsack und Isomatte (alternativ mit den Eltern zusammen an geeignetem Ort in freier Flur) ausgerüstet schlafen
- Tourenbuch basteln oder doppelten Bulin (mit Erklärvideo) üben/ neu lernen
- Lesezeichen (mit Bergsportmotiv basteln) oder den Ökologisch-Botanischen Garten in Bayreuth besuchen und dort zwei Pflanzen (Fotos) finden
- Zeichnung/Ideen für euren Wunschjugendraum oder Flussrätsel mit Vorschlag Wanderung dorthin
- Start einer internen Literaturverleihliste: die Idee dahinter; jemand der coole Berg-/Kletter-/Naturbücher hat trägt das in eine Liste ein, andere können denjenigen dann anschreiben und dann wird eine kontaktlose Übergabe ausgemacht
- Die Mäuse haben sich einmal über Zoom getroffen zusammen gequatscht und Spiele gespielt
- Die Pandas trafen sich einmal die Woche über Zoom und haben Umbau-/Knotenkunde Videos/Workouts per Mail erhalten; bisherige Inhalte unserer Zoom-Gruppenstunden
- Einfach quatschen; Ideensammlung was wir momentan coronakonform an Möglichkeiten haben
- Stadt – Land – Fluss spielen
- Ein wenig Umbauen und Knotenkunde
- Eine ganze Stunde nur Vorstellung der Bergwacht durch Lukas; mit anschließender Fragerunde
Einige der Mädels aus der Pandagruppe haben jdav-Klamotten entworfen. Diese können in Kürze endlich bestellt werden!
- Die Junioren haben sich von Zeit zu Zeit ein paar Trainingsaufgaben oder auch witzige Videos geschickt
- An einem Sonntag gab es eine JDAV-Materialausgabe um auch daheim gut ausgerüstet umbauen üben zu können.
- Die Jugend-Crashpads stehen unserer aktiven Jugend zur Verfügung und werden gut rumgereicht; so ist zumindest coronakonform an dem ein oder anderen Fels bouldern möglich gewesen
Und jetzt darf der normale Jugendgruppenbetrieb so langsam wieder hochgefahren werden und läuft seit ein paar Wochen fast wie sonst auch – allerdings mit Maske ausgerüstet und unter Beachtung der Hygieneregeln – und wir dürfen endlich wieder gemeinsam im Kletterzentrum bouldern! Es gibt wieder aktive Mäuse, Äffchen, Pandas und Junioren. Wenn es zeitlich drin ist, wird auch sicher noch der ein oder andere Fels coronakonform unsicher gemacht. – und ja vielleicht haben wir aus der noch leider nicht ganz überstandenen Situation gelernt, dass vieles was man heute für selbstverständlich hält doch nicht immer so selbstverständlich ist. Es ist jedenfalls super schön die ganze Truppe wieder in echt sehen zu können und sich mit allen unterhalten zu können – natürlich unter Beibehaltung des Mindestabstands… Was übrigens alle sehr gut umsetzen können. Mit mehrtägigen Ausflügen werden wir aber noch ein wenig warten müssen. Hoffen wir, dass das Ganze bald gut überstanden ist. Und wieder alle unsere Abenteuerideen umsetzbar sind.
Was haben wir daraus gelernt: ungewohnte Ereignisse erfordern ungewohnte Maßnahmen. Und: Jugendarbeit geht auch digital, wenn’s sein muss! Analog macht vieles aber einfacher und doppelt und dreifach mehr Spaß 😊 eine Ergänzung ist’s aber auf alle Fälle.
Von meiner Pandagruppe kann ich sagen, dass ich sogar das Gefühl habe, dass wir durch das Zusammenhalten und sich regelmäßig treffen (wenn auch nur digital) doch noch ein wenig mehr als Gruppe zusammengewachsen sind. Auch wenn wir glaub‘ ich alle froh sind, dass vieles jetzt wieder ein Stück weit mehr wieder wie vorher läuft… Daumen drücken, dass das so bleibt!
Von: Julia